Stupid Saboteurs?

Hoch die Hände - Angstzustände!

Das hieß es zumindest diese Woche für mich beim Pub Quiz, aber alles der Reihe nach...

 

Am Montag fing die Woche nämlich erst einmal "überraschend" an.

Ich bin wie jeden Tag zunächst einmal morgens zu Bin ins Büro, um den Tagesplan zu besprechen.

Bin saß wie immer auf seinem Bürostuhl - alles schien normal.

Doch auf einmal drehte er eine wilde Pirouette mit seinem Stuhl, blieb ruckartig vor mir stehen,

drückte mir einen lebensgroßen Pokeball ins Gesicht, der laute "Pika Pikaaaaa" Rufe von sich gab!

Das war unheimlich random, aber auch unheimlich komisch und ein Stimmungsmacher am Montag Morgen.

Bin ist nämlich so wie ich Pokemon-Fan, na da arbeiten ja die zwei Richtigen zusammen!

Ich habe übrigens denselben Pokeball daheim, und ich freue mich schon eins der neuen Pokemon Spiele

zu Weihnachten zu bekommen... wehe das Teil liegt nicht unterm Weihnachtsbaum! ;)

 

Dienstag wurde dann traditionell im 2-Wochen-Rythmus der Pub Quiz Ausflug geplant,

doch Sanne und Ich mussten feststellen, dass die Motivation unserer Mitstreiter nicht allzu hoch war...

Resultat der Planungen war, dass Sanne und Ich alleine zum Pub Quiz gingen.

Glücklicherweise hat Sanne einen befreundeten Geologie-Doktoranden, der im Moment auch in Kopenhagen weilt.

Sein Name ist Michael und er hat kurzerhand noch für das Pub Quiz zugesagt.

Also waren wir drei Leutchen: Michael, Sanne und Ich.

Da Sanne und Ich jetzt nicht soooo überzeugende Leistungen bei den vergangenen Pub Quizzes gezeigt haben,

rechneten wir mit dem schlimmsten Abschneiden in der Geschichte der Saboteure...

Also mit dem letzten Platz und der Schmach eine Runde alkoholfreies Bier zu gewinnen.

Deshalb nannten wir uns dieses Mal auch die "Stupid Saboteurs", also die dummen Saboteure - in weiser Vorahnung.

Der Quizmaster erkannte unseren Team-Namen erneut und scherzte,

warum wir denn heute nicht unsere schlauen Leute mitgebracht hätten... AUA!!!

Allerdings sollte es dann doch anders kommen als gedacht!

In der ersten Runde ging es rund um das Thema Fliegen.

Hier wurden uns Fragen gestellt wie:

Wer ist Autor von "In 80 Tagen um die Welt"? - Jules Verne

Wie lange lebt eine Fruchtfliege? - 40-60 Tage! (Ich dachte viel kürzer...)

Was waren die ersten beiden olympischen Wurfgeschosse? - Diskus und Speer

In dieser ersten Runde holten wir 8 von 13 Punkten, also ein solider Start für die dezimierten Saboteure!

Runde 2 handelte dann von "Gambling" - also Glücksspiel, Casino, Geld verzocken.

Hier glänzte insbesondere Michael, der zB wusste, dass man die ersten Würfel 3000 v.Chr. in Mesopotamien fand,

oder wie die wirtschaftsstärkste Glücksspiel-Stadt der Welt heißt, nämlich Macau in China - und nicht Las Vegas.

Eine weitere Frage war, bei welcher Kategorie Glücksspiel die Menschen ihr meistes Geld verlieren.

Hier wollten Sanne und Michael auf Blackjack gehen, aber ich war von "Slot Machines", also Spielautomaten, mehr überzeugt.

Zum Glück konnte ich die Beiden überzeugen, denn Spielautomaten stimmt.

Sanne wusste dann zB sofort, dass Dopamin das Hormon ist, dass bei Spielsucht in Unmengen freigesetzt wird.

Gute Teamleistung in Runde 2!

Und dann kam sie... die gefürchtete Musik-Runde mit dem Thema "singing families", also singenden Familien.

Hier wollten Songtitel und Künstler/Band erraten werden.

In dieser Runde lief Sanne zu Höchstleistungen auf! Die ersten 6 Songs wusste sie auf Anhieb, darunter:

Kings of Leon - Use Somebody

BeeGees - stayin' alive

Beach Boys - Good Vibrations

Lieder 7 und 8 wusste dann meine Wenigkeit - u.a. dank dem ESC!

Denn hier wollte...

"Fly on the wings of love" von den Olsen Brothers gewusst werden,

und ich kenne den Song nur dadurch, dass ich den ESC jedes Jahr mal mehr und mal weniger verfolge.

Die Olsen Brothers gewannen mit dem Song im Jahr 2000 den ESC für Dänemark.

Song Nummer 8 kannte ich dann dank meiner langjährigen Betze-Erfahrung.

Hier wurde "Jump" von van Halen gesucht, was seit Jahren die Einlaufmusik der FCK-Torhüter ist.

Das der FCK mal ein paar Punkte einbringt... Echte Rarität!

Die letzten beiden Songs wussten wir dann leider nicht mehr, aber 16 von möglichen 20 Punkten ist ja fast schon Weltklasse!

Die abschließende Runde war dann sehr einfallsreich und innovativ!

Hier wurden bekannte Filmtitel per Google-Übersetzer in eine andere Sprache übersetzt

und dann wieder ins Englische zurückübersetzt.

Gesucht waren somit zB:

"The unlit Horseman" = the Dark Knight (Batman)

"Club of the circle" = The fellowship of the ring (also Herr der Ringe - die Gefährten)

"Cubicle of confidential information" = the chamber of secrets (also Harald Popper und die Kammer des Schreckens)

 

In der Endabrechnung kamen wir dann auf stolze 37 von 56 möglichen Punkten.

Und damit landeten wir von insgesamt 23 Teams auf dem 7ten Platz!

Und das mit den zwei vermeintlich dümmsten Saboteuren und auch nur 3 Team-Mitgliedern.

Da war das Staunen am Mittwoch auf der Arbeit groß, als wir stolz von unserer glanzvollen Leistung berichteten.

"The rise of the interns!" (der Aufstieg der Praktikanten)

 

Und tja am Freitag gab es dann noch etwas Spannendes, von dem ich berichten möchte.

Freitag Morgen um 9 Uhr haben wir immer ein Seminar mehrerer Forschungsgruppen, bei dem diese Woche auch das

Kopenhagener iGEM Team für seine Leistungen gefeiert werden sollte.

Kurze Info zu iGEM:

iGEM ist ein Wettbewerb aller Universitäten weltweit im Bereich der Wissenschaft.

Jede Universität stellt jährlich ein Wissenschaftsteam aus Studenten zusammen, das über 9 Monate ein Projekt ins Leben ruft, daran forscht, Ergebnisse präsentiert, und mit anderen Wissenschaftlern zusammenarbeitet.

Am Ende eines iGEM Jahres treffen sich dann alle Teams irgendwo und die Besten werden geehrt.

Das Kopenhagener iGEM Team hat dieses Jahr mächtig abgeräumt.

Sie arbeiteten an einem Kaugummi, der als Schwangerschaftstest fungieren soll ("Ovulaid" heißt das Projekt).

Nun ja, alles war für die Feierlichkeiten gerichtet, und erste Lobeshymnen wurden auch schon abgehalten...

Da kam doch ein Männchen mit gelber Weste in den Saal und schrie: "Fire alarm practice! Get out of here!"

Also "Feueralarmübung, alle raus!"

Das wars dann auch mit den Feierlichkeiten.

Draußen (mit T-Shirt) angekommen, haben wir dann festgestellt, dass es zum ersten Mal in diesem Winter schneite.

Ich darf es also erleben: Schnee in Kopenhagen! (Auch wenn es mehr Schneegestöber war... Aber es zählt!)

Träume ja insgeheim noch ein Bisschen von einem weißen Nyhavn, mal schauen ob ich den Wunsch noch gewehrt bekomme!

 

Wie sah es denn labortechnisch diese Woche aus?

Hauptprojekt:

Letzte Woche habe ich ja meine fluoreszierenden Samen geerntet.

Nun ja diese Woche habe ich die Samen natürlich eingesät!

Und am Ende der Woche haben die Mutanten-Samen dann auch schon gekeimt.

Jetzt hoffe ich, dass die Pflänzchen schnell wachsen und, dass ich sie in 3-4 Wochen genotypisieren kann.

Bis dahin liegt das Projekt jetzt erstmal wieder still.

 

Nebenprojekt 1 (Genexpression):

Diese Woche stand mal wieder eine qPCR auf dem Programm,

nachdem wir letzte Woche doch noch unsere cDNAs verifizieren konnten.

Bei dieser qPCR wollten wir die Expression des Little Ninjas Gens bei den folgenden Pflanzen testen:

Wildtyp, JAZ-Knockout und Little Ninja Überexprimierer.

Die Little Ninja Überexprimierer Pflanzen sollten also deutlich mehr Little Ninja herstellen als die anderen Beiden.

Und genau das konnten wir auch zeigen, nachdem ich die Daten analysiert habe!

Ein schönes Ergebnis aus dem man nun wieder Rückschlüsse auf die letzten qPCRs schließen kann.

Was genau diese Rückschlüsse sind, erkläre ich jetzt hier nicht - das geht dann zu tief in den Marteria.

Allerdings war ein Rückschluss von den Daten, dass wir nun doch einige RNAs zum Sequenzieren schickten!

Also haben Bin und Ich am Mitwoch ein Päckchen mit Trockeneis und blauem Eis samt meiner RNAs geschnürt

und nach Cambridge (Großbritannien) geschickt.

Dort wird nun untersucht, wie die Expression ALLER Gene in den Pflanzen aussieht.

Bei der qPCR kann man also immer nur ein paar Gene testen, bei der Sequenzierung geht das mit ALLEN Genen.

Leider dauert das Ganze zu lange, als das ich die Daten selbst analysieren könnte...

Das bedeutet, dass eventuell dieses Nebenprojekt zu einem Ende für mich gekommen ist.

Deswegen habe ich diese Woche auch schonmal angefangen,

die ganzen Daten für mein Protokoll zu analysieren und Graphen / Diagramme zu basteln.

 

Nebenprojekt 2 (Proteininteraktion):

Letzte Woche haben wir hier große Bakterienkulturen geerntet, die die 3 Proteine NINJA, JAZ und Little Ninja hergestellt haben.

Diese Woche ging es darum, die Proteine aus den Bakterienzellen herauszubekommen.

Wie stellt man das an? Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.

Wir wählten die Methode "French Press" entschieden:

Bei der französischen Presse werden die Zellwände und die Plasmamembranen der Bakterien aufgebrochen,

in dem die Bakterien mit hohem Druck durch ein enges Ventil gepresst werden.

Somit werden die Zellen "lysiert" also aufgebrochen / aufgelöst, so dass die Proteine aus den Zellen herausgelöst werden.

Danach wird die Suppe abzentrifugiert, so dass "Zelltrümmer" von den in Lösung gegangenen Proteinen abgetrennt werden.

Nächste Woche können wir dann endlich unser eigentliches Interaktionsexperiment durchführen!

 

Damit geht die letzte November-Woche zu Ende.

Morgen geht es zu Valdeko, um Thanksgiving zu feiern.

Mal sehen, was es davon zu berichten gibt!

Kommt gut ins Wochenende!

Euer Schneeflöckchen Weißröckchen

Olsen Brothers - Fly on the wings of love #35