Sunny Frederiksborg!

Neeee… nicht schon wieder ein Schloss - Doch! Schon wieder ein Schloss!

Heute am Sonntag trieb es mich abermals ins Kopenhagener Umland, und zwar nach Hillerod.

Komischerweise starten alle dänischen Städte, die ich so besuche, mit dem Buchstaben "H":

Helsingor, Humlebaek und jetzt Hillerod.

Also ging es wieder mit dem Rad an den Hauptbahnhof und von dort mit der S-Bahn eine gute Dreiviertelstunde nach Hillerod.

Vom Hilleroder Bahnhof aus war es dann nochmal eine gute Viertelstunde Fußmarsch bis zum Ziel:

Dem Frederiksborg Schloss!

Alleine die Lage des Schlosses macht es schon sehenswert.

Hillerod ist an sich ein eher kleines, romantisches Städtchen. Urplötzlich erblickt man dann aber am Marktplatz einen See.

Und mehr oder weniger auf dem See befindet sich dann Frederiksborg,

das Wasserschloss mit seinen roten Gemäuern und den grünen Dächern.

Über mehrere kleinere Brücken kommt man dann in den Schlossinnenhof.

Außerdem liegt um das Schloss herum ein riesiger Schlossgarten, den ich später noch etwas beschreibe.

Zuerst bin ich nämlich in das Schloss hinein.

Nach meiner vorherigen Internetrecherche sollte das Schlossmuseum von 11 - 17 Uhr geöffnet sein.

Pustekuchen, es war nur von 11 - 15 Uhr geöffnet. Zum Glück war es aber gerade erst 12 Uhr als ich eintrudelte.

Mit meinem Gutschein-Block habe ich mir dann ein ermäßigtes Ticket gegönnt (60 DKK) und bin rein.

 

Das Schloss wurde selbstverständlich von Christian IV erbaut und zwar als Wasserschloss im Frederiksborg-See.

Nach einem Brand im Jahr 1859 wurde das Schloss restauriert.

Im Schloss konnte man mehrere Stockwerke besichtigen, insgesamt 3 an der Zahl.

Im Erdgeschoss war die Ritterstube oder auch "die Rose" genannt ein Highlight.

Der langgestreckte Raum diente insbesondere als Speisesaal.

Am Schönsten fand ich hier die toll verarbeiteten Tierchen an der Decke des Speisesaals.

Hier waren viele Tiere des Waldes, insbesondere Hirsche, toll eingearbeitet.

Außerdem standen hier einige Skulpturen herum, bei einer davon sah man sogar den... Na ihr kennt mich!

 

Dann ging es in den ersten Stock, wo zwei weitere Highlights auf mich warteten.

Zunächst gab es da den Audienzsaal, in dem die dänischen Könige Gäste empfingen und über das Business redeten.

Hier waren an den Wänden eindrucksvolle Gemälde der dänischen Könige eingearbeitet,

durch den Kronenleuchter sprang ein vergoldeter Hirsch,

und auch insgesamt machte der überwiegend weiße Raum mit seinen Fensterfassaden einiges her.

Zweites "Must-See" im ersten Stock war die Schlosskirche!

Zunächst war die Kirche für Besucher nicht zugänglich, weil dort eine baptistische Taufe stattfand.

Glücklicherweise bin ich immer mal wieder an der Tür vorbei, bis sie irgendwann für Besucher offen stand.

Die Kirche war in einem der Flügel des Schlosses untergebracht und daher sehr schmal, aber langgezogen.

Unheimlich prachtvoll die kleine Kapelle.

So prachtvoll, dass nach der Einführung des Absolutismus alle dänischen Könige hier gesalbt wurden.

Auch unheimlich imposant sind die Orgeln der Kirche, die berühmteste ist wohl die Compenius-Orgel.

Leider habe ich die aber nicht sehen können, weil sie nur im geschlossenen Zustand ausgestellt war.

 

Im 2. Stockwerk gab es dann noch den Rittersaal, der für die dänisch-schwedische Geschichte eine besondere Rolle einnimmt.

Hier wurde im "Frieden von Frederiksborg" der Große Nordische Krieg zwischen Dänemark und Schweden unterzeichnet.

Und natürlich waren die von mir vorgestellten Räume nicht Alles.

Es gab noch eine Menge anderer Räume, die insbesondere unheimlich viele Portraits der dänischen Monarchen zeigten.

Außerdem wurde natürlich auch allerhand weltlicher Prunk, wie teurer Schmuck, Ritter-Ordens-Auszeichnungen,

verschnörkelte Möbel, Uhren (einige davon sogar intakt), und und und gezeigt.

 

Im 3. Stockwerk wurde dann eher die neuere Geschichte des Schlosses gezeigt und außerdem einige, 

immer wieder wechselnde Ausstellungsstücke.

So war hier ein Gemälde ausgestellt, das ich persönlich ziemlich interessant und witzig fand.

Es zeigte ein "altertümlich wirkendes Siegerbild", auf dem aber Menschen und Kult der Neuzeit zu sehen sind.

Irgendwie eine witzig-dargestellte Szene, die glaube ich Kritik an unserer Zeit üben möchte.

Könnt ja mal in die Gallerie schauen, hab das gute Stück abfotografiert.

 

Vielleicht an dieser Stelle noch zwei kleine Annekdoten, die ich unterhaltsam fand:

1. Dänische Offizier Tordenskiold

Zunächst einmal ging es um den dänischen Offizier Peter Wessel, der auch Tordenskiold genannt wurde.

Er wurde durch eine Kriegslist gegen die Schweden berühmt:

Die Schweden besaßen eine Festung. Die Dänen wollten die Festung zurückhaben, hatten aber zu wenig Truppen.

Bei Übergabeverhandlungen machte Tordenskiold den schwedischen Offizier betrunken und zeigte ihm 

anschließend seine kleine Armee-Truppe.

Die Truppe ließ er in einer Reihe aufstellen, und befahl den Soldaten immer wieder ans Ende der Schlange zu rennen,

um dem schwedischen Offizier den Eindruck zu vermitteln, dass die dänische Armee viel stärker war als angenommen.

Tatsächlich funktionierte dieser Trick und die Schweden überließen den Dänen die Festung kampflos.

 

2. Geschichte der dänischen Flagge "Dannebrog"

Laut einem Mythos ist die dänische Flagge bei einer Schlacht der Dänen unter dem König Waldemar II gegen die 

heidnischen Esten "vom Himmel gefallen".

Bei der Schlacht handelt es sich um die Schlacht von Lyndanisse (heute: Tallinn, Hauptstadt Estlands) im Jahr 1219.

Als die Schlacht schon verloren schien, soll eben die Dannebrog vom Himmel gefallen sein und die Dänen zum Sieg

und die Esten vernichtet haben.

Angeblich sollen sogar schon vorher Wikinger ein rotes Tuch mit dem Namen Dannebrog gehisst haben.

Jedenfalls gehört die Dannebrog damit zu den ältesten Flaggen der Welt!

 

So viel zu den Erkenntnissen aus dem Schloss.

Anschließend bin ich dann noch in den riesigen Schlosspark bei herrlichstem Wetter!

Der Schlossgarten war passend "absolutistisch" angelegt.

Das Schloss spiegelte sich wunderschön im Frederiksborg-See... Ein toller Anblick mit der tiefstehenden Sonne.

Auch der Schlosspark war einen langen Spaziergang wert, alle Bäume haben die tollen Herbstfarben angenommen,

und überall gab es kleine Seen oder sogar schwarz-weiße Kühe!

 

Dann hab' ich mich wieder auf den Heimweg gemacht.

Schon wieder geht ein tolles Wochenende vorbei.

Ich hoffe Einige von Euch hatten auch schöne und erholsame Tage.

Royale Grüße an Euch.

 

Eure Hohlheit - Kochi I, König von Dänemark!

Kochi I, König von Dänemark #28

Mit der Drohne über Frederiksborg Slot und Slotsgaden