Louis, Louis, Louisiana

Ich bin wie Thomas, nur anders!

Und somit heiße ich Euch herzlich Willkommen zu diesem Samstagsbericht.

Heute hat es mich mal wieder aus Kopenhagen herausgetrieben und das Ziel hieß Humlebaek.

Humlebaek liegt zwischen Kopenhagen und Helsingör und bietet das Louisiana Museum für moderne Kunst!

Also ging es für mich heute Morgen an den Hbf, wo ich feststellen musste, dass alle Züge nach Helsingör ausfallen. Hä?!

Nach kurzer Verwirrung habe ich dann Hinweisschilder gefunden, die besagten, dass dieses Wochenende alle

Züge nach Helsingör (und damit auch nach Humlebaek) von einer anderen Station aus fahren.

Also bin ich vom Hbf mit der S-Bahn zur Österport Station gefahren und von dort aus dann nach Humlebaek.

Humlebaek ist eine eher kleinere Ortschaft, sehr idyllisch am Meer gelegen und von Wäldern umrandet.

Vom Bahnhof brauchte ich etwa 10 Minuten bis zum Museum, das in direkter Nähe zum Meer liegt.

Also bin ich bevor ich ins Museum ging, nochmal ans Meer gelaufen.

 

Dann ging es also ins Museum für moderne Kunst!

Jetzt fragt ihr Euch wahrscheinlich: Was zur Hölle macht der dort? Was will der da?

Nun ja diese Fragen habe ich mir auch gestellt, allerdings wird das Museum von allem und jedem sehr empfohlen!

(Soll das beste Museum in und um Kopenhagen herum sein)

Und diesen Stimmen bin ich also gefolgt - außerdem kann man Museum bei November-Wetter immer machen.

Das Museum selbst bestand aus mehreren Komplexen, die unterschiedliche Ausstellungen beherbergten.

Man konnte also auch aus einem Komplex raus und draußen herumlaufen, um in die nächste Ausstellung zu gehen.

Wie gesagt, das Museum lag direkt am Meer... Also man konnte auch die ganze Zeit aufs Meer gucken oder rangehen.

In welchem Museum hat man das bitte?

 

Dann ging es für mich in die erste Ausstellung: "Bewegte Bilder".

Die Ausstellung sollte auch direkt die Beste, Witzigste und Verstörendste werden!

Hier wurden einige Video-Szenen ausgestellt, bewegte Bilder eben.

Im ersten Video machte ein Mann Musik mithilfe eines Strohhalms, durch den er durchpustete.

Um die Töne zu ändern, schnitt er den Strohhalm mit einer Schere immer weiter ab - Wahnsinn!

Im nächsten Video saßen sich ein Mann und eine Frau gegenüber, die sich die ganze Zeit gegenseitig ohrfeigten :D

Dabei nahm die Frequenz der Schläge mit anhaltender Video-Dauer immer weiter zu. Bam Bam Bam!

Darstellen sollte dies die Differenzen zwischen West (USA) und Ost (Russland),

auch weil die beiden Künstler aus den jeweiligen Ländern stammten.

Munter ging es weiter:

Mutter (ca. 70) und Sohn (ca. 30) waren in einem Video zu sehen, sie standen nebeneinander.

Auf einmal holt die Mutter tief Luft und spuckt ihrem Sohn ins Gesicht. Ende :D

Im nächsten Video war ein Mann zu sehen, der mit einem Eisenrohr sein Fahrrad komplett auseinandernahm, 

das Ganze aber als Tanz aufführte... Verstörend!

Dann wurde es erotisch... Zwei Hände kneteten eine In-Ear-Kopfhörer Verpackung liebevoll durch - Rawwwwwr!

Anschließend wurde ein McDonald Restaurant in einem 30-minütigen Video langsam geflutet, einfach so.

Der Betrachter soll durch das Video zur Ruhe kommen, relaxieren... Auf jeden!

Dann gab es noch ein Werk zweier deutschsprachigen Künstler, die ein Video aufnahmen, in dem eine schier endlose

Kettenreaktion aufgezeichnet war. Wie nach dem Domino-Prinzip, nur ohne Dominos, dafür mit brennenden Kerzen, Fässern,

Feuerwerkskörpern, Spielzeugautos, etc. ("Der Lauf der Dinge", Peter Fischli & David Weiss).

Dieses Video kam für mich am Ehesten noch an Kunst heran ^^

Im letzten Video sah man dann noch ein kleines, pummeliges Mädchen, das etwas auf ein Blatt Papier zeichnete.

Man konnte nur den Bleistift auf das Papier kratzen hören, nicht aber die Zeichnung sehen... Ahja!

Mich hat das Ganze auf jeden Fall sehr gut unterhalten und manchmal musste ich mein Lachen zurückhalten.

Vor allem weil in der Ausstellung auch overdressed People mit ernsten Minen durchgelaufen sind, so richtige Kunstkritiker.

Die Kombination aus den skurrilen Videos und diesen Spießern fand ich wunderbar!

Einige der Videos habe ich auch teilweise auf meinem Handy aufgenommen.

Leider kann man hier warum auch immer keine eigenen Videos hochladen (vermutlich wegen der Dateigröße).

Die zeige ich Euch dann zuhause mal!

 

Dann kam ich in einen komplett verspiegelten Raum, in dem es nur eine kleine Plattform gab, die von Wasser umgeben wurde.

In dem Raum hingen zig Leuchtkugeln, die ihre Farbe wechselten. 

Ein tolles Schauspiel, da die Leuchtkugeln sowohl von den Spiegeln als auch vom Wasser reflektiert wurden.

Der Raum hatte eine tolle Atmosphäre, fast etwas schwereloses, wie wenn man im All nach den Sternen greifen könnte!

Das Ganze nannte sich "Gleaming Lights of the Souls" von der Künstlerin Yayoi Kusama.

Mein absolutes Highlight in Louisiana!

Hier ein kleiner Textausschnitt von der Homepage:

The installation, dating from 2008, consists of a single space, four by four meters. The walls and ceilings are covered with mirrors; the floor is a reflecting pool; and you stand in the middle of the water on a platform. Hanging from the ceiling above you are a hundred lamps that resemble glowing ping pong balls. These lamps change colour in a way that transport us into a special rythm and pulse, almost as though we become one with the universe of the installation.Gleaming Lights of the Souls is a truly lyrical work of art in every sense.

 

In der nächsten Ausstellung ging es um die "Generation Wealth"

Also um die Rolle von Geld, Marken, Bling Bling, Provokation aber auch Jugend, Sex und Attraktivität im Leben eines Menschen.

Hierzu waren etliche Fotos, Filme und Interviews der Fotografin Lauren Greenfield ausgestellt.

Die Fotos zeigten etliche Individuen, ob berühmt oder nicht, die mithilfe ihres Äußeren,

egal ob Klamotte, Schmuck oder Körper, Etwas hermachen wollten.

Das fängt nicht nur bei den Großen an, sondern auch schon die ganz Kleinen nehmen an Schönheitswettbewerben bei oder

schämen sich für ihre Eltern, wenn diese nicht diesen "Filter-Lifestyle" leben.

Ich fand die Ausstellung jetzt nicht sooo spannend, hatte mir etwas mehr erhofft.

Aber ein Film über den Nachtclub "Magic City" fand ich dann doch interessant.

Der Film zeigt insbesondere die Schicksale der Tänzerinnen des Nachtclubs und wie deren Routine so abläuft.

Es gab im Prinzip zwei Kategorien Frauen dort:

Die erste Kategorie liebt es ihren Körper für Geld zur Schau zu stellen, liebt die teuren Outfits, die dort getragen werden,

liebt es für fremde Männer nackt zu tanzen und im Regen der Geldscheine zu baden.

(Die Frauen verdienen dort in einer guten Woche 20.000€).

Die andere Kategorie Frau macht den Job, weil es zu nichts anderem gereicht hat,

oder um sich ihr Studium oder Leben zu finanzieren.

Schockierend fand ich außerdem einige Fotos von Schönheitsoperationen beim Eingriff... Was Leute sich antun!

 

In der dritten Ausstellung ging es um eine Architektin aus Mexiko mit dem Namen Tatiana Bilbao.

Diese hat die Landschaft, Kultur und Traditionen Mexikos mit in ihre Werke integriert.

Den architektonischen Teil fand ich richtig lame, wenn das das Herz Mexikos widerspiegelt...

Dann wäre ich von Mexiko ein bisschen enttäuscht!

Aber die gute Tatiana hat auch ein Bild gemalt, das mir sehr gut gefallen hat:

Auf dem Bild sieht man die kleine Meerjungrau aus Kopenhagen,

vor einem Spiegel sitzend und ihr eigenes Spiegelbild betrachtend.

Das Bild hieß: "A Country faces ist own Beauty".

 

Jawollek! Und in der letzten Ausstellung ging es um den amerikanischen Künstler Marsden Hartley.

Marsden Hartley ist bereits verstorben und lebte von 1877 - 1943.

Er gilt als der erste, große, amerikanische Künstler des 20. Jahrhunderts.

Der gute Kollege war sogar ein Deutschland-Fan und besuchte zu Lebzeiten Berlin und Bayern.

Die meisten seiner Bilder hatten das Motiv Natur als Thema.

Hartley malte gerne Landschaften, insbesondere von den Bergen und den bayrischen Alpen um Garmisch-Partenkirchen

war er begeistert, weshalb sie in einigen Werken auftauchen.

Außerdem war der Kollege homosexuell und ließ auch diese persönliche Seite in seine Gemälde einfließen.

Auch als eine Art Aufschrei für Gleichberechtigung.

In der Ausstellung waren Werke von Hartley zwischen den Jahren 1910 - 1940 ausgestellt.

Neben den Gemälden gab es auch immer wieder Autobiographisches über den Künstler zu lesen.

Man konnte richtig mitverfolgen, wie der Künstler seinen Stil veränderte und entwickelte, auch immer in Bezug auf

persönliche Ereignisse oder Reisen in seinem Leben! Das war schon spannend und schön anzusehen.

Am meisten mochte ich seine Werke über die Berge!

 

Und damit war der Museumsbesuch vorbei!

Habe es auf jeden Fall nicht bereut und kann den Tipp unbedingt weitergeben.

Neben dem Wikingerschiffmuseum in Roskilde hat mir Louisiana von den Museen her am meisten gefallen.

Die Ausstellungen wechseln hier alle paar Monate, nur die "Bewegte Bilder" Ausstellung ist stationär (Yessss!).

 

Das wars von mir für heute!

Jetzt gibt es lecker Tiefkühl-Salami-Pizza.

Mahlzeit, Euer Poet der Moderne.

Kunst #27