Sein oder nicht Sein? - Das ist hier die Frage!
Und damit herzlich Willkommen zu einem weiteren Bericht von und mit Agent Jonas Willi Shake-my-beer.
Geschüttelt, nicht gerührt.
Heute hat es mich mal wieder ins Kopenhagener Umland getrieben.
Dieses Mal allerdings nicht nach Schweden - auch wenn ich heute schwedisches Festland sehen konnte.
Nein, heute ging es an die aller aller aller nordöstlichste Spitze Seelands, nämlich nach Helsingor.
Seeland ist übrigens eine der vielen dänischen Inseln, auf der auch Kopenhagen liegt.
Helsingor erreicht man super vom Kopenhagener Hbf aus, Zugfahrt ungefähr 45 Minuten.
Helsingor ist eher ein kleineres Städtchen und beherbergt ungefähr 47000 Einwohner.
Helsingor liegt direkt am Meer, ebenfalls an der Meeresenge Oresund.
Der Helsingorer Bahnhof ist wirklich sehr schön! Tolles Backsteingebäude mit einer beeindruckenden Eingangshalle.
Der Bahnhof liegt unfassbar günstig. Direkt am Meer, direkt an der Fähre nach Schweden,
5 Minuten Fußweg von der Innenstadt weg und 10 Minuten Fußweg vom Kroneborg Slot weg.
Etwa 4 km Oresund erstrecken sich zwischen dänischem und schwedischem Festland.
Auf schwedischer Seite liegt die Stadt Helsingborg.
Den ganzen Tag über fahren zwei Fähren im Dauerbetrieb zwischen Helsingor und Helsingborg.
(Bei den Namen kann man glaube ich etwas durcheinander kommen, lieber zweimal aufs Ortschild gucken, bevor man aussteigt)
Bin ich aber heute nicht nach Tim-Wendel-Land übergesetzt, sondern habe mich für das Kroneborg Slot entschieden.
Wie komme ich auf dieses Schloss?
Bei meiner Schiffsfahrt am Nyhavn wurde mir ein Gutschein-Block geschenkt, der unter anderem einen Gutschein für
besagtes Kroneborg Slot beinhaltete. 10% Erlass auf den Eintritt - ist nicht die Welt, aber yolo.
Schloss Kroneborg liegt direkt am Meer, man kann von der Festung eine Arschbombe ins Meer machen.
Gibt schlechtere Wohngegenden würde ich sagen.
Deshalb bin ich zunächst einmal um das Schloss herumgelaufen und war dann so richtig am Meer.
Habe ein paar Muscheln gesammelt, bin mit meinen guten Wanderschuhen durchs Wasser gelaufen,
habe eine hohe Welle übersehen, so dass meine Hose bis über die Knöchel nass war.
Schon wieder mit nasser Hose unterwegs! Wird langsam zur Tradition hier oben.
Aber das war schon ein absolutes Highlight.
So am Meer entlangzulaufen, hinter einem das Renaissance-Schloss mit wehender Dannebrog im Wind. Wahnsinn hier zu sein!
Was kann man zum Schloss sagen?
Es ist schon sehr imposant und malerisch-romantisch.
Schon alleine die Lage macht das Schloss absolut sehenswert.
Die Mauern werden von mit saftigem Gras bewachsenen Deichen und Wassergräben beschützt.
Das Schloss selbst ist ein Koloss, viereckig gebaut, an jeder Ecke ein hoher Turm.
Einer der Türme fungiert sogar als Leuchtturm, ein anderer diente als Kanonenturm.
Aus der Mitte ragt dann noch der höchste Turm mit verschnörkelter Spitze...
Ach guckt euch einfach die Fotos an!
Dann bin ich ins Schloss rein, zunächst einmal in den Innenhof,
wo mir aufgefallen ist, dass hier eher wenig Touristen anwesend sind - weiterer Pluspunkt.
Dann bin ich wirklich ins Schloss hinein.
Hier habe ich die Gemächer des Erbauers - König Frederik II - und seiner Frau, die Königin Sophie von Mecklenburg, erkundet.
Die Beiden sollen eine absolute Traum-Beziehung geführt haben - richtig in Love die beiden Cuties.
Viel interessanter ist jedoch die Geschichte, wie die Beiden sich kennengelernt haben...
Der gute Frederik war 38 - also im besten Alter - und wollte sich ne Perle suchen.
Seine Wahl fiel auf Margrethe von Pommern.
Die Gute ist dann mit Sack und Pack nach Dänemark gezogen und brachte auch die Herzogin Sophie von Mecklenburg mit.
Sophie war zu diesem Zeitpunkt... Trommelwirbel... 14 Jahre alt!
Und der Freddi hat sich in die Sophie verliebt, Margrethe wurde gezwungen wieder abzureisen und Freddi heiratete Sophie.
Ja guuuuuuuuuuut, wo die Liebe hinfällt.
Die Beiden hatten nachher 7 Kinder zusammen - eines dieser Kinder ist übrigens Christian IV, mein alter Weggefährte.
War ja klar, dass der aus so einer Ehe entsprungen ist... Hust.
Interessanterweise haben die Royals zu dieser Zeit in getrennten Betten geschlafen. Warum? Protz!
Zu dieser Zeit war es unheimlich teuer einen Raum mit einem Ofen zu heizen.
Deswegen schlief das gemeine Volk oftmals nur in einem einzigen Bett zusammen - also jede Familie für sich natürlich.
Die Royals wollten ihren Reichtum zur Schau stellen, in dem sie in getrennten Betten und getrennten,
geheizten Schlafzimmern schliefen. Macht für mich absolut Sinn!
Aber gut, der Freddi ist dann wahrscheinlich doch ab und an zur Sophie gehuscht - ich meine 7 Kinder...
Das schafft der Storch nicht alleine.
Highlight der Gemächer war der 62 Meter lange Ballraum, in denen Feste gefeiert und Tänze getanzt wurden.
Ein anderes Highlight war ein unbeaufsichtigter, eigentlich nicht zugänglicher Raum...
Dieser Raum enthielt eine Kleiderstange mit alten, "interessanten" Kleidungsstücken,
die wohl der Renaissance-Zeit empfunden worden sein sollten.
Wie gesagt, der Raum war nicht bewacht und ich hab nur Blödsinn im Kopf.
Also rein in den Raum, rein in die Klamotten und ein, zwei Selfies mit den Outfits meiner Wahl gemacht!
Ich fragte mich, warum der Raum ein "No entry!" Schild an der Tür hatte. Ist doch ne witzige Idee für die Besucher.
Später wurde mir dann bewusst, wofür der Raum da war...
Die geführten Touren durch das Schloss werden von Führern geleitet, die sich in diese Gewänder werfen :D
Ein Umkleideraum für die Schlossführer also...
Ach.. Ich glaube, ich wäre auch als Touristenführer durchgegangen.
Zum Glück wurde ich nicht erwischt!
In weiteren Ausstellungen konnten des Königs Wandteppiche bestaunt werden.
Wahnsinn, welche Web-Künste dahinterstecken. Die Dinger sind uralt und hängen immernoch.
Und so detailreich und auch immer mit einer versteckten Botschaft, toll!
Anschließend bin ich in die "Casemates", was aus dem Lateinischen übersetzt so viel heißt wie dunkle Kammern.
Die Kasematten befinden sich unter dem Schloss, es ging also in die Katakomben.
Sie dienten Soldaten als Quartiere in Kriegszeiten.
Viel interessanter ist allerdings ein dänisches Nationalsymbol, das sich hier unten in der Dunkelheit befindet:
Holger Danske!
Die Sage um Holger Danske ist über 1000 Jahre alt und erzählt von einem unbesiegbaren, dänischen Krieger.
Holger Danske soll auf Feldzügen für Dänemark in den Krieg gezogen und niemals besiegt worden sein.
Irgendwann kehrte der Krieger dann - geplagt von Heimweh - nach Dänemark zurück und fiel in einen tiefen Schlaf.
ABER: Sollte Dänemark jemals von seinen Feinden angegriffen werden,
so soll Holger Danske wieder erwachen und die Widersacher Dänemarks bezwingen!
Und so steht in den Katematten Kroneborgs eine Statue von Holger Danske, die den Krieger schlafend
und auf sein Schwert gestützt im Sitzen zeigt.
Tatsächlich wird Holger Danske heute noch als Werbefigur oder Ähnliches verwendet.
Außerdem war er ein Zeichen des dänischen Widerstands während der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg.
Was gab es noch zu sehen?
Es gab einen Aussichtsturm! Und zwar den bereits angesprochenen Kanonenturm.
So ging es für mich 145 Stufen hinauf und es hat sich gelohnt.
Toller Ausblick über Helsingor, den Oresund und Schloss Kroneborg! In der dunstigen Ferne konnte man auch
die schwedische Küste und Helsingborg erkennen.
Hier oben hab ich einfach die Aussicht genossen und meine liebe Familie angerufen.
Die sind allerdings mal wieder auf Achse gewesen.
Wo zur Hölle treibt ihr euch rum, wenn ich mal anrufe? Dachte, ihr sitzt die ganze Zeit wimmernd vorm Telefon
und wartet nur darauf, dass ich mich melde. Bin enttäuscht.
Aber ich hab ja zumindest den Niefernheimer eine Nachricht aufgesprochen.
Dann ging es zur letzten Sehenswürdigkeit in Schloss Kroneborg, der Kapelle.
Die kleine Kapelle war ebenfalls im Renaissance-Stil eingerichtet, sehr bunt bemalte hölzerne Sitzreihen.
Die Kapelle wurde 1582 eingeweiht und überlebte sogar den Brand auf Kroneborg im Jahr 1629.
Tatsächlich ist nämlich der Rest des Schlosses ziemlich abgefackelt und wurde...
Na, muss ich es wirklich schreiben?
Von C4 wieder errichtet!
Bleibt jetzt nur noch die Frage: Sein oder nicht Sein?
Tatsächlich war nämlich der gute Willi Shakespeare auch mal ein paar Tage auf Kroneborg zu Besuch.
Und er war wohl so begeistert, dass Schloss Kroneborg der Schauplatz seiner Tragödie "Hamlet" wurde!
Deswegen gilt Kroneborg auch als das "Hamletschloss".
Dann habe ich Schloss Kroneborg wieder verlassen und bin noch etwas am Meer herumgelaufen.
Anschließend bin ich nochmal durch die Fußgängerzone in Helsingor.
Viele Restaurants und Geschäfte, sogar eine kleine Mall!
Habe mir hier einen Döner gekauft, sogar nur für 29 Kronen - gerade mal 4€.
Aber an den Eisenberger Döner kam der kein Stückchen ran!
Dann wollte ich mich wieder auf den Heimweg begeben, also zurück an den Bahnhof.
Leider sind etliche Züge in Richtung Kopenhagen Hbf reihenweise ausgefallen.
Angeblich sollen Gleise durch einen umgefallenen Baum blockiert gewesen sein.
Deswegen habe ich dann ungefähr 2 Stunden am Bahnhof gewartet...
Irgendwann ging dann aber wieder ein Zug, der natürlich völlig überfüllt war - Stehplatz also für die 45 Minuten Fahrt.
Und selbstverständlich fing es dann natürlich auch noch an zu regnen, als ich in Kopenhagen war.
Also mit dem Rad durch den Regen nach Hause.
Ein etwas nerviges Ende eines ansonsten sehr, sehr schönen Tages!
Die Kombination aus Meer und Schloss war wirklich super.
Empfehlung von Kochi dem neuen Dänemark-Reiseführer.
Jetzt wünsche Ich Euch noch einen schönen Abend - Ich denke an Euch!
Da steh ich nun, ich armer Tor,
und bin so müd' wie nie zuvor!
Schlaft gut, euer Jonny.
Shakespeare Zitate #21
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