Kanonen und Stromausfall

Hallöchen Popöchen!

 

Leider kam gestern kein Bericht online, weil wir in unserem Appartment einen Stromausfall ergo kein Internet haben!

Unser Vermieter ist kontaktiert, aber er hat noch nicht auf unsere Nachrichten reagiert.

Habe mich selbst an den Sicherungskästen versucht - erfolglos.

Schöner Mist...

Hoffentlich ist das bis heute Abend behoben. Dann gibt es den Bericht von Sonntag.

 

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Edit:

 

Es gibt immernoch keinen Strom.

Immerhin haben die Vermieter mittlerweile auf unsere Nachrichten geantwortet.

Leider haben sie uns gestern nur Vorschläge gemacht, was wir selbst noch versuchen könnten.

Das hat aber auch nichts genützt.

Nun wird eine der Vermieterinnen "as soon as possible" bei uns vorbeikommen und sich das selbst mal anschauen.

Aber im Schein der Teelichter zu duschen hat auch irgendwie was...

 

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Edit Dienstag Nacht 23:44 Uhr:

 

Ich komme nach Hause und es gibt wieder Strom!!!

Normalerweise sollte morgen ein Elektriker vorbeikommen, der aber heute Abend noch kam.

Dave hat ihn hereingelassen und mir erklärt, was genau der Elektriker gemacht hat.

Er hat sich den Sicherungskasten angeguckt, einen einzigen Hebel nach unten gedrückt und das wars!

Eine Sache von < 1 Sekunde. Absolut lächerlich! Der Dude ist nach 10 Sekunden wieder gegangen.

Und deswegen hatten wir seit Sonntag keinen Strom mehr.

Ich hab noch an dem Hebel rumgepfriemelt, aber immer in die falsche Richtung gestellt. Jesus!

Naja egal, das werden Dave und Ich nicht mehr vergessen.

Der Bericht folgt.

 

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N’Abend ihr Höhlenmenschen!

 

Im Wort „Sonntag“ steckt ja eigentlich das Wort „Sonne“,

aber die lässt sich in den letzten Tagen leider gar nicht mehr in Kopenhagen blicken.

Also hieß es heute abermals Schlecht-Wetter-Programm und Besichtigung des dänischen Kriegsmuseums.

Genau, also eher was für die männliche Mitleserschaft denke ich mal.

Um ehrlich zu sein, wusste ich absolut nicht, was ich heute machen soll bei dem Wetter.

Eigentlich hatte ich gar keine Lust auf noch ein Museum und auf ein Kriegsmuseum schon gar nicht…

Aber nur zuhause Rumsitzen erschien mir auch nicht sonderlich attraktiv – wie die Schwuuul-Gruppe Mitglieder aus WhatsApp. Grüße gehen raus!

Aus Frustration bin ich dann doch losgezogen, auch weil das Museum gute Bewertungen in diesem Internetz hatte.

 

Das Kriegsmuseum befindet sich unweit von der Ny Carlsberg Glyptotek, weshalb ich den Weg schnell gefunden habe.

Im Museum gab es mehr oder weniger vier Ausstellungsbereiche.

Der erste Bereich zeigte Unmengen an Kanonen und sonstigen Geschützen.

Darunter besonders aufwendig verzierte Kanonenrohre, die von (schon wieder) „C4“ in Auftrag gegeben und niemals in einer Schlacht verwendet wurden.

Des Weiteren wurden auch noch modernere Geschütze und „R2-D2“ ähnliche Mini-Panzer ausgestellt.

Einige davon wurden in Deutschland gebaut, zB von Krupp. Generell war dieser Ausstellungsbereich eher „lieblos“.

Die Waffen standen einfach nur da und staubten vor sich hin.

Es gab nur kleine Infoschildchen mit dem Namen / der Nummer der Kanone. Mehr Infos gab es nicht.

Positiv war allerdings, dass ich nicht so viel lesen musste UND, dass man erstaunlich nah an die Geräte rankommen konnte.

Man konnte alles (wenn auch verboten) anfassen, Kurbeln kurbeln, in die Panzergehäuse reinleuchten, Penisse und Unterschriften in den Staub malen. Hab‘ ich natüüüürlich nicht gemacht – ich bin ja ein braver Junge.

Ne also war ein interessantes, einschüchternes Gefühl, so am „Trigger“ eines Kanonengewehrs zu ziehen.

Ich bin froh, keinen Wehrdienst gemacht haben zu müssen.

Wenn man sich so vorstellt, wie die Burschen auf den Dingern gesessen haben oder in diesen Blechbüchsen eingepfercht waren, um auf anstürmende Leute zu schießen… Das ist keine schöne Vorstellung, um es mal vorsichtig auszudrücken.

  

Die zweite Ausstellung fand ich persönlich am „innovativsten“ und interessantesten.

Dänemark beteiligt sich am Krieg im Afghanistan (was ich gar nicht wusste).

In der Ausstellung ging es darum den Weg eines Soldaten vom Kinderzimmer bis ins Basis-Camp in Afghanistan zu zeigen.

Und jetzt nicht nur mit Bildern und so… Nein, die Ausstellung bestand aus mehreren Räumen, und man fing eben im Kinderzimmer an, dann weiter in den Helikopter, ins Basis-Camp, in eine afghanische von Terroristen besetzte Stadt, in ein mit Minen besetztes Wüstengebiet, … Das fand ich schon interessant, mal was Anderes, als nur vor Vitrinen zu stehen.

In der dargestellten afghanischen Stadt konnte man auch in ein Haus einer afghanischen Familie eintreten.

Dort wurde ein Videotagebuch einer Familie gezeigt.

Die Szene zeigte einen Vater mit 4 kleinen Kindern zusammengekauert im Haus.

Die Stadt wird wohl gerade angegriffen, bombardiert.

Schüsse fallen auf das Haus, die Kinder weinen und der Vater versucht zu beruhigen.

Krasse Szenen, lasse ich an dieser Stelle mal unkommentiert.

Im Minenfeld-Raum stand außerdem ein dänisches Militärfahrzeug, das auf eine Mine fuhr und explodiert ist.

Wie durch ein Wunder, wurden die zwei Soldaten im Wagen „nur“ verletzt.

An den Wänden des Raums konnte man Zitate der beiden betroffenen Soldaten lesen – von Erinnerungen an die Explosion bis hin zum heutigen Leben als Kriegsveteran.

Noch heute leiden die beiden unter Schmerzen, können ihre Rehabilitation und Therapie aber nicht aus eigener Tasche bezahlen. Der Staat verweigert die weitere finanzielle Unterstützung für die Beiden. Schicksale…

 

In der dritten Ausstellung ging es um die Kriege mit dänischer Beteiligung.

Ich weiß nicht, wie viele Infotafeln es hier gab – aber eindeutig zu viele.

Die ersten habe ich mir noch aufmerksam durchgelesen, aber das war mir dann irgendwann zu blöd.

Die restlichen 197 Tafeln habe ich dann eher überflogen, außer es kam etwas, das mich wirklich interessierte.

Grob gesagt kann man die dänische Kriegshistorie folgendermaßen beschreiben.

Beef mit Norwegen und Schweden all day all night, Schweden ist der Erzfeind überhaupt (Norwegen haben sie irgendwann annektiert), Stress mit Schleswig und Holstein, Bedeutungslosigkeit unter deutscher Besatzung im zweiten Weltkrieg, dann Eintritt in die NATO und Puffer zwischen USA und der Sowjetunion.

Wirklich fast schon komisch, wie oft sich Dänemark mit Schweden verkracht hat.

Gefühlt alle paar Jahre mal – wie als wenn man eine Tradition bewahren wollte.

Und ja zur dänisch-deutschen Geschichte kann man sagen, dass insbesondere die Ländchen

Schleswig und Holstein den Dänen Ärger gemacht haben.

Die wollten sich nämlich nicht „verdänisieren“ lassen, sondern zu Deutschland gehören.

Im zweiten Weltkrieg sind wohl irgendwann eines Nachts mal die deutsche Wehrmacht in Dänemark eingefallen.

Die Dänen haben sich aber ohne großen Widerstand besetzen lassen.

Trotzdem gab es auch in Dänemark Widerstand gegen die Nazis. So haben zB dänische Matrosen ihre eigenen Schiffe versenkt, so dass sie nicht von der deutschen Armee genutzt werden konnten.

 

In der letzten Ausstellung ging es dann viel um Dänemark als Seemacht, aber alles eher neue Geschichte (mich hätte eher die alte Geschichte interessiert – so wie die Wikinger zum Bleistift). Deswegen bin ich hier eher schnell durch.

Hab ein paar Bilder von Modell-Schiffen geknipst, aber nichts mehr durchgelesen.

Ach, das kann man sich ja doch nicht alles behalten.

 

Dann bin ich wieder nach Hause gefahren. Dort angekommen musste ich feststellen, dass es keinen Strom gab. Geil. Habe am Sicherungskasten mein gefährliches Halbwissen angewandt, aber leider ohne Erfolg. Deswegen sitze ich jetzt hier im Dunklen und tippe diesen Text in ein Word-Dokument ab, so dass ich ihn später nur noch hochladen muss.

Sofern ich heute nochmal Strom bekomme. Mein Handy-Akku ist auch bald leer. HILFEEEEEE!!!

Ne aber mal ernsthaft, man ist so abhängig von Strom. Ich kann wirklich nichts machen, goar nix.

Schlafen gehen vielleicht…

Also wie ihr seht, fühle ich mich gerade wie ein Höhlenmensch. In der Metropole Kopenhagen.

 

Hoffe Ihr hattet ein schönes Wochenende und Strom. Ich beneide Euch.

Euer Fred Feuerstein

Witz #16

Die Stromversorgung unseres Appartments.